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Hoffmanns Erzählungen

Fantastische Oper in fünf Akten Libretto von Jules Barbier nach dem Schauspiel von Jules Barbier und Michel Carré, Fassung von Michael Kaye und Jean-Christophe Keck In französischer Sprache mit deutschen...

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Fantastische Oper in fünf Akten Libretto von Jules Barbier nach dem Schauspiel von Jules Barbier und Michel Carré, Fassung von Michael Kaye und Jean-Christophe Keck

  • In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

"Hoffmanns Erzählungen" (französischer Originaltitel: Les Contes d’Hoffmann) ist eine phantastische Oper von Jacques Offenbach. Jules Barbier und Michel Carré verfassten das Libretto der 1851 uraufgeführten Oper auf Grundlage verschiedener Erzählungen E. T. A. Hoffmanns - so zum Beispiel "Der Sandmann", "Rat Krespel" und "Die Abenteuer der Sylvester-Nacht".

Oper "Hoffmanns Erzählungen" in der Semperoper Dresden

 

Jacques Offenbach schuf "Les Contes d'Hoffmann" als Phantastische Oper auf der Basis verschiedener Erzählungen E. T. A. Hoffmanns, darunter "Der Sandmann", "Rat Krespel" und "Die Abenteuer der Sylvester-Nacht". Im Unterschied zur literarischen Vorlage treten keine fiktiven Protagonisten auf, sondern E. T. A. Hoffmann höchstselbst erlebt die absonderlichen Geschehnisse.

Uraufgeführt wurden "Les Contes d'Hoffmann" am 10. Februar 1881 in der Opéra-Comique Paris. Ausgangspunkt der Handlung ist die Sorge der Muse des Künstlers, dieser könne sich zu sehr von seinem wenig glücklichen Liebesleben ablenken lassen und ihr Bestreben, ihn zu bewegen, sich wieder bevorzugt der Literatur zu widmen. Bemerkenswert ist in Offenbachs Oper das Auftauchen einer anderen Oper als wesentliches Element der Handlung: So nimmt Mozarts "Don Giovanni" im ersten Akt eine wichtige Handlungsfunktion ein, die von Hoffmann umschwärmte Sängerin Stella tritt hier in der Rolle der Donna Anna auf.  Mozarts Oper bekommt in "Hoffmanns Erzählungen" eine Art Rahmenfunktion, die auf den zweiten Akt übergreift.

Skurill setzt sich die Handlung hier fort. Jacques Offenbach und sein Librettist Jules Barbier verarbeiten nun Hoffmanns Erzählung "Der Sandmann" - der Physiker Spalanzani hat sich eine lebensgroße mechanische Puppe geschaffen, die er als seine Tochter Olympia ansieht. Der geheimnisvolle Coppelius, der Spalanzani die künstlichen Augen für Olympia geliefert hat und dem Spalanzani dafür noch die Bezahlung schuldet, verkauft dem zum Besuch eintreffenden Hoffmann, der sich sehr für Olympia interessiert, eine Brille, die alles, was man dadurch sieht, idealisiert erscheinen lässt (Die passende Arie: "J'ai des vrais yeux. des beaux yeux" ersetzt seit 1904 in der Aufführungspraxis das sogenannte Augenterzett "Trio de yeux")  Durch diese spezielle Brille schauend, erkennt Hoffmann nicht, dass Olympia nur eine Puppe ist und verliebt sich in sie. Olympia trägt das Lied "Les oiseaux dans la charmille" ("Die Vögel im Laubengang") vor und muss währenddessen zweimal neu aufgezogen werden. Hoffmann mit seiner Brille bemerkt nichts ... Als Coppelius feststellt, dass der von Spalanzani zur Zahlung der künstlichen Augen gedachte Wechsel geplatzt ist, zerstört Coppelius die Puppe Olympia. Hoffmann verlässt erschüttert den Ort des Geschehens.

Der dritte Akt (Antonia) verarbeitet E. T. A. Hoffmanns Novelle "Rat Krespel" aus dem ersten Band seiner "Serapionsbrüder". Rat Crespel, dessen Frau an einer mysteriösen - durch das Singen verursachten - Krankheit verstorben ist, befürchtet für seine Tochter Antonia, ebenfalls musikalisch begabt und sangesfreudig, das gleiche Schicksal. Als Hoffmann das Herz Antonias gewinnt, will sie ihm zuliebe auf eine Laufbahn als Sängerin verzichten. Sehr zum Ärger des düsteren Doktor Mirakel, der schon Antonias Mutter zu Tode "gepflegt" hat. Dieser schickt Antonia die Vision ihrer sie aus dem Jenseits zum Singen auffordernden Mutter ("Ma mère, ma mère, son âme m'appelle" - "Meine Mutter, ihre Seele ruft mich"). Die düstere Versuchung ist stärker als die Liebe und Antonias Tod ist besiegelt. Hoffmann flüchtet verzweifelt aus der Szene.

Der Kurtisane Giulietta begegnet Hoffmann im vierten Akt, die E. T. A. Hoffmanns "Geschichte vom verlorenen Spiegelbild" aus "Die Abenteuer der Sylvesternacht". Vermeintlich von der Liebe "geheilt", besingt Hoffmann mit einem Trinklied die Freuden des Weingenusses. Giulietta beginnt mit ihren Gästen ein Kartenspiel, dem sich Hoffmann anschließt. Der schillernde Dapertutto erscheint, bei sich hat er einen Diamanten, dessen Funkeln Macht über die Frauen verleihen soll. Giulietta ist auf der Stelle von dem Diamanten begeistert und bekommt ihn von Dapertutto versprochen, wenn sie ihm Hoffmanns Spiegelbild verschaffen könne. Auf ähnliche Weise ist Dapertutto bereits in den Besitz des Schattens des ebenfalls anwesenden Schlemihls (im Original eine Figur von Adalbert von Chamisso) gelangt. Im weiteren Verlauf des Abends verliebt sich Hoffmann wider alle Vorsätze in Giulietta, den Schlüssel zu ihrer Kammer besitzt aber eben dieser Schlemihl, an den Hoffmann zudem beim Kartenspiel all sein Geld verloren hat. Streit liegt in der Luft, die Barcarole heizt die Stimmung weiter an - es kommt zum Duell. Dapertutto leiht Hoffmann dafür in Ermangelung eines eigenen seinen Degen. Im Verlauf des Duells erkennt Hoffmann, dass Schlemihl keinen Schatten mehr besitzt und ersticht ihn schließlich. Er muss flüchten und begegnet dabei Giulietta, der er vor blinder Liebe sein Spiegelbild überlässt. ("Ô Dieu! de quelle ivresse"). Seine Spiegelbildlosigkeit nutzt Giulietta allerdings aus, ihn zum Gespött der Gäste zu machen. In seiner Wut und Raserei ersticht Hoffmann Giuliettas missgestalteten Diener Pitichinaccio - den einzigen Mann, der je Giuliettas Liebe gewinnen konnte. Wieder einmal muss Hoffmann flüchten.

Der fünfte Akt bringt die Rückkehr zum Schauplatz des ersten: in die Kneipe von Lutter & Wegner (die auch im realen Leben E. T. A. Hoffmanns Stammlokal darstellte). Hoffmann ist betrunken. "Don Giovanni" ist zu Ende und Stella erscheint. Hoffmann weist sie ab und die Muse triumphiert ...

Entstehung in fünf Phasen - mit und ohne Jacques Offenbach

Die komplexe Struktur der "Les Contes d'Hoffmann" entwickelte sich in fünf Phasen - nur in die ersten beiden war Jacques Offenbach involviert.

Phase 1: Seit Beginn der 1870er Jahre plante er die Vertonung des auf Hoffmanns Erzählungen fußenden Dramas von Barbier und Carré. Mit Impresario Albert Vizentini vereinbarte er , das Stück als Oper mit Rezitativen für dessen Théâtre-Lyrique zu komponieren. Sogar ein konkreter Sänger für die Hauptrolle schwebte den beiden schon vor. Vizentinis Bankrott 1878 durchkreuzte diese Pläne. Offenbach lud kurzerhand 300 (!) Gäste zur Uraufführung in sein Haus und präsentierte zur Begleitung von Klavier und Harmonium am 18. Mai 1879 seine erste Version aus zehn oder elf bis dahin vorliegenden Nummern.

Phase 2: Mit dem Erfolg des Hauskonzerts im Rücken konnte Offenbach seine Oper an zwei Bühnen unterbringen: der Opéra-Comique in Paris und am Wiener Ringtheater. Hierfür musste das Material zum ersten Mal überarbeitet werden - so wurde etwa die Rolle des Hoffmann zum Tenor und die Rezitative wurden zugunsten von Prosa-Dialogen wieder aufgegeben. Als Jacques Offenbach am 5. Oktober 1880 im Alter von 61 Jahren starb, waren mit Gewissheit lediglich die ersten vier Akte mit Gesangsstimme und Klavierbegleitung fertig gestellt. Inwieweit die Noten für das Orchester noch von Offenbach selbst niedergeschrieben oder später von Ernest Guiraud ergänzt wurden, ist nicht verbindlich zu klären. Zu ähnlich sind sich die Handschriften.

Phase 3: Offenbachs Witwe und Léon Carvalho - Intendant der Opéra-comique - beauftragten den Komponisten Ernest Guiraud mit der Aufgabe, das von Offenbach hinterlassene Material in einen aufführungsreifen Zustand zu versetzen. Vom letzten Akt war beispielsweise gerade einmal der A-capella-Chor der Studenten feriggestellt. Wie sich Offenbach den Schluss seiner Oper genau vorgestellt hat, lääst sich anhand der Quellen nicht mehr rekonstruieren. Große Änderungen wurden auch nach der Generalprobe noch vorgenommen - auch hier sind die Gründe kaum bekannt: Der Giulietta-Akt wurde gestrichen, deshalb unter anderem die Barcarole in den Antonia-Akt verlegt (der Schauplatz änderte sich damit von München nach Venedig). Der bei den Proben anwesende Jules Paul Barbier verfasste für eine ebenfalls neu angeordnete Dapertutto-Arie sowie das Duett Hoffmann-Giulietta (nunmehr Hoffmann-Stella-Duett) neue Texte. Zwei wesentliche Originalkompositionen Offenbachs wurden für mehr als ein Jahrhundert aus der Oper "verbannt" - die Arie der Giulietta und das Finale. Am 10. Februar 1881 fand die Uraufführung statt.

Phase 4: Durch den Wegfall des Giulietta-Aktes war Offenbachs Oper gewissermaßen ein Torso. Musikverleger Paul de Choudens veröffentlichte später eine gekürzte Version des Giulietta-Aktes und Guiraud vervollständigte die Rezitative, die er für die Uraufführung nicht rechtzeitig hatte fertigstellen können. Sehr wahrscheinlich existierten zeitweise parallel sowohl eine Rezitativ- wie auch eine Dialogfassung der Oper. Erst 1907 wurde der Giulietta-Akt wieder in die Oper eingefügt - allerdings abweichend zum Original Offenbachs. Vorübergehend verschwand dann das Detail mit Schlemihls Schatten, vermutlich um die Handlung zu vereinfachen - dafür erhielt Dapertutto eine Extra-Arie - die später überaus zu Ruhm kommende "Spiegelarie" (basierend auf einem Motiv von Offenbach aus "La Voyage de la lune") Als Arrangeur gilt André Bloch.

Phase 5: Die in der 5. Auflage von Paul de Choudens definierte Fassung von "Hoffmanns Erzählungen" war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein für die Aufführungen des Werks verbindlich. Immer wieder gab es Versuche, die Oper dem von Offenbach hinterlassenen Fragment anzunähern. Die Neuausgabe Fritz Oesers von 1977 greift auf die vom Offenbach-Experten Antonio de Almeida zusammengetragenen 1.250 Manuskriptseiten zurück. Allerdings habe ihm erst kürzlich aufgefundene Autographen des Giulietta-Aktes nicht vorgelegen.

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