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Glossar: Begriffe aus der Welt der Semperoper kurz erklärt

Alt: beschreibt eine „dunkle“ Frauenstimme, die in der Oper kaum zu finden ist. Beispielsweise ist es aber eine typische Stimmlage für die Rolle einer Großmutter oder Hexe (etwa in Humperdincks „Hänsel und Gretel“).

Arie: kommt vom italienischen „aria“ („Weise“/“Luft“) und dieses wiederum vom lateinischen „aer“ („Luft“) und bezeichnet in der Oper ein solistisch dargebotenes Gesangsstück, instrumental – in der Regel vom Orchester – begleitet. Die Arie soll den Moment und den intensiven Gefühlsausdruck verdeutlichen. Der Gesang der Arie ist aus diesem Grund in der Regel opulent gestaltet und die instrumentale Begleitung ausgeprägt melodisch und reich an Details. Während der Arie „ruht“ die Handlung der Oper, ist praktisch im „Moment eingefroren“.

Barock: Bekannt vor allem aus der Baukunst, aber auch- neben allen anderen Kunstrichtungen –  eine wichtige Epoche der Musikgeschichte. Beginnend mit der Ära Claudio Monteverdis (der mit seinem „L’Orfeo“/“Orpheus“ gewissermaßen die „erste“ Oper überhaupt verfasste) und endend mit dem Tod Johann Sebastian Bachs, zeichneten sich die Opern dieser Zeit vor allem durch überbordend fantasievolle Handlung und üppige Verzierungen im Gesang aus.  Eine typische Oper des Barock ist beispielsweise Händels „Alcina“.

Bariton: steht für eine mitteltiefe männliche Stimme und wurde vor allem im 18. Jahrhundert häufig in der Oper eingesetzt (beispielweise der Papageno in Mozarts „Zauberflöte“). Im 19. Jahrhundert war diese Stimmlage dann bevorzugt den „Bösewichten“ vorbehalten (so zum Beispiel der Zwergenkönig „Alberich“ in Richard Wagners „Rheingold“)

Bass: die tiefste männliche Stimme. In der Oper oft den reifen Männern vorbehalten. Kennzeichnet weise, manchmal aber auch komische Charaktere. Definitiv nicht komisch ist die Rolle des Komturs in Mozarts „Don Giovanni“ – als Vaterfigur trotzdem ein typischer Bass!

Belcanto: klingt schon so wie das, was es ausdrücken soll und bedeutet auf Italienisch wortwörtlich „schöner Gesang“. Der opulente, reich ausgeschmückte Gesangsstil erfordert eine große stimmliche Virtuosität und technische Perfektion. Von Ende des 17. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts von großer Popularität. Ein typischer Belcanto-Komponist war Gaetano Donizetti („L’elisir d’amore“/“Der Liebestrank“)

Countertenor: auch männlicher Sopran oder Alt genannt – hatte seine Blütezeit in den Epochen der Renaissance und des Barock. Nicht zu verwechseln ist der Countertenor mit der Kastratenstimme, die er in der heutigen Aufführungspraxis oft simuliert. Der Countertenor erreicht aber dabei nicht den vollen Stimmumfang eines Kastraten. War der Countertenor lange Zeit nahezu „ausgestorben“, erlebt er aktuell ein Revival – unter anderem in der Oper der Neuen Musik (Beispiel: „Akhnaten“ von Philip Glass)

Eisener Vorhang:  Der „Eisener Vorhang“ im Theater ist nicht auf den alten Ost-West Konflikt zurückzuführen, sondern ist eine Brandschutzeinrichtung zwischen Zuschauerraum und Bühne. Zum Schutz der Zuschauer und der Künstler, kann im Brandfall die Bühne vom Zuschauerraum getrennt werden.  Seit Ende des 19. Jahrhunderts sind die Brandschutzvorhänge in Deutschland Pflicht. Gebrannt hat es in europäischen Opernhäusern des Öfteren.  So brannte die erste Semperoper 1869 durch die Unachtsamkeit von Bühnenarbeitern ab. Der Brand der  Oper Venedig von 1996 geht auf die Unachtsamkeit von 2 Elektrikern zurück

Finale: letzter Teil eines Aufzugs oder der gesamten Oper. Gemeinsam auf der Bühne gesungen von allen Hauptdarstellern oder allen Charakteren.

Forte: stammt aus dem italienischen und bedeutet „laut“ die Abkürzung ist „f“ Die Steigerungen davon sind fortissimo „ff“ und fortefortissimo „fff“. Beispielhaft für fortefortissimo ist Beethovens 7. Sinfonie. Clara Schumann nahm an, dass Beethoven den 4. Satz der 7. Sinfonie nur betrunken habe komponieren können. Carl Maria von Weber wollte Beethoven gleich ins Irrenhaus schicken. Die 7. Sinfonie von Beethoven wird immer gern von der Staatskapelle Dresden in der  Semperoper aufgeführt.

Grabendienst: Ist die Bezeichnung für das Dirigat und die musikalische Orchester-Begleitung von Opernaufführungen. Die Musiker spielen im Orchestergraben und sind für das Publikum weitestgehend unsichtbar. Bei einer strukturellen Trennung von Oper und Orchester wird der Grabendienst vertraglich vereinbart.
Beispielhaft sind hier die Staatsoper Berlin mit der Staatskapelle Berlin unter Leitung von Daniel Barenboim oder die Semperoper mit der Staatskapelle Dresden unter Leitung von Christian Thielemann zu nennen.

Italienische Oper: Im religiös, katholisch geprägten Italien des 19. Jahrhunderts war es üblich Opern fast nur in der Fastenzeit auf die Bühne zu bringen. Beginnend nach den Weihnachtsfeiertagen bis Ostern erlaubte der Klerus diese Art von Belustigung. Um diese Sanktionen zu umgehen, komponierten z.B. Verdi, Puccini  und Rossini Opern mit biblischen Libretto, die auch ganzjährig aufgeführt werden durften. Dazu gehörte unter anderem Rossinis „Mosè in Egitto“ und auch Verdis Oper „Nabucco“ mit einem alttestamentarischen Inhalt.  Die Oper „Nabucco“ von Verdi  ist endlich wieder im Spielplan der Semperoper zu finden

Kalendarium: Hinter dem aus dem aus dem lateinischen stammenden Wort „calendarium“ verbarg sich im Römischen Reich ein Verzeichnis der fälligen Schulden.
In der Welt der Oper wird der Spielplan althergebracht auch als Kalendarium bezeichnet. Das Opernhaus in Zürich listet den Spielplan heute noch im Kalendarium auf . Die Semperoper in Dresden bespielt beide Begriffe – Spielplan und Kalendarium

Kastrat: äußerst populär in der italienischen Oper des 17. und 18. Jahrhunderts. Durch Kastration vor der Pubertät behielten die Sänger ihre kindliche Stimme, konnten aber mit dem Brustkorbvolumen eines Erwachsenen eine hohe Lautstärke erzeugen. Ursprünglich kam es zum Einsatz von Kastraten in Frauenrollen – weil Frauen öffentliche Auftritte verboten waren. Zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Kastration verboten – 1922 starb mit Alessandro Moreschi einer der letzten Kastratensänger (er war dem medizinischen Wissen seiner Zeit entsprechend vermutlich zum Schutz vor einer Cholera-Epidemie kastriert worden), er ist zudem der einzige Kastrat, von dem Tonaufzeichnungen existieren. Die für Kastraten geschriebenen Rollen werden heute von Countertenören oder Mezzosopranen gesungen.

Klassik: bezeichnet in der Geschichte der Oper die Zeit von etwa 1750 bis 1830 und damit die 80 Jahre zwischen Barock und Romantik. Mozarts Geburt und Beethovens Tod grenzen diese Ära weitgehend ein. Kennzeichnend ist die perfekte Symbiose von Text und Musik und die Verfeinerung im Vergleich zu den Werken des Barock. Mozarts Opern wie etwa „Don Giovanni“ sind ein Paradebeispiel für die klassische Oper.

Koloratur: beim Gesang eine schnelle Abfolge von Tönen (kurze Notenwerte, gleiche Länge). Wichtiges Stilmittel des Belcanto (Monteverdi, Donizetti). Wurde seit dem Mittelalter entwickelt und ab dem 17. Jahrhundert mit der Diminutions-Methode definiert. In den Opern von beispielsweise Richard Wagner, Giacomo Puccini und den Werken des Verismo wurde der Koloraturgesang als künstlerisch unzeitgemäß nicht mehr verwendet.

Leitmotiv: ein musikalisches Thema bzw. klangliches Muster, das mit einer bestimmten Rolle, einem wiederkehrenden Aspekt der Handlung, einer typischen, sich wiederholenden Atmosphäre oder einem besonderen Schauplatz verbunden wird. Richard Wagner hat es nicht erfunden, aber in all seinen großen Opern eingesetzt und perfektioniert. Der „Tristan-Akkord“ gilt als das wohl bekannteste Leitmotiv.

Libretto: bedeutet im Italienischen soviel wie „Büchlein“. Bezeichnet wird damit vor allem der Text einer Oper, einer Operette oder eines Musicals. Bis ins 18. Jahrhundert war der Verfasser solcher Texte – der Librettist – ein hoch geachteter Mann. Erst später wurden die Komponisten zu den eigentlichen „Stars“. Ausnahmen bestätigen die Regel: als kongenialer Partner für das gesungene Wort im Falle Mozarts hat sich Lorenzo da Ponte einen unsterblichen Namen gemacht („Die Hochzeit des Figaro“, „Don Giovanni“ und „Cosi fan tutte“). Lorenzos Biografie ist auch unabhängig nach seiner Zusammenarbeit mit Mozart ein Spektakel ohnesgleichen – vor seinen Gläubigern nach Amerika geflohen, betätigte er sich dort (mit über 50!) als Gemüse- und Branntweinhändler, mit über 75 Jahren dann als Professor für italienische Literatur am Columbia College und ließ es sich nicht nehmen, mit über 80 dann den Bau des ersten New Yorker Opernhauses zu initiieren. (Buchtipp: „Der Librettist“ von Niklas Rådström)

Alt ist die Diskussion, was wichtiger sei in der Oper – die Musik oder das Wort. Mozarts Meinung hierzu war:
„bey einer opera muß schlechterdings die Poesie der Musick gehorsame Tochter sein“

Markieren in der Oper:  Während der Proben zu einer Oper sollen die Stimmen der Sängerinnen und Sänger geschont werden. Der Gesang wird  jeweils nur angedeutet  – also markiert. Nur die wenigsten Sängerinnen und Sänger singen während der Proben die Lieder mit voller Stimme  aus. Im Gegenteil  –  Stars wie Anna Netrebko, Diana Damrau  und andere liesen sich während der Probe in der Semperoper auch noch doublen.

Mezzosopran: beschreibt eine weibliche Gesangsstimme mittlerer Höhe – tiefer und wärmer als der Sopran, ist diese Stimmlage in der Regel Nebenrollen vorbehalten. Der Mezzosopran passt auf der Opernbühne zu reiferen Frauen, Verführerinnen und Intrigantinnen, Hexen und sogar zu den Rollen junger Männer.

Negligenz:  Das Wort hat einen lateinisch, französischen Ursprung. In der Musik kennt man es als „negligente“ wie flüchtig darüber hinweg huschend.  Ein Hauch von von „so tun als ob“. Oder ein Hauch von nichts – das Negligè

Nabucco: ist die italienische Kurzform von Nebukadnezar. Giuseppe Verdi nahm den babylonischen König Nebukadnezar den II. als Vorlage für seine Oper Nabucco, die 1842 in der Scala in Mailand ihre Uraufführung erlebte. Der König der Baylonier (605 –562 v. Christi) eroberte Syrien und vernichtete den Staat Juda mit der Hauptstadt Jerusalem. Er führte die jüdische Bevölkerung in die babylonische Gefangenschaft. Bauwerke aus seiner Zeit, wie das Ischtar Tor und die Prozessionstraße von Babylon sind noch heute im Pergamonmuseum Berlin zu bewundern.  Sehr umstritten war die Nabucco Inszenierung von Peter Konwitschny in der Semperoper. Die Babyloner belagerten Jerusalem  in  Kleidung von Mossad Agenten und nahmen mit Panzer Attrappen die Stadt ein.

Oper: ein dramatisches und musikalisch umgesetztes Bühnenwerk mit Gesang. Je nach Herkunft unterscheidet sich der künstlerische Schwerpunkt: Während die italienische Oper ihren Fokus auf das Ausreizen der Möglichkeiten der menschlichen Gesangsstimme richtet und die deutsche die theatralische Wirkung insgesamt betont, richten sich die Werke französischer Komponisten verstärkt an einer visuellen Ästhetik aus.

Sitzproben:  In der Semperoper haben Sitzproben vor jeder Neuinszenierung und Premiere oberste Priorität. Hier treffen erstmals Sänger und Orchester aufeinandertreffen. Sofern Hauptbühne und Orchestergraben nicht mit anderen Repertoire-Stücken belegt, finden diese Proben direkt im Haupthaus der Semperoper mit der idealen Akkustik statt. Als Alternative steht der Orchester – Proberaum im Funktionsgebäude der Semperoper zur Verfügung. Genau wie die Musiker, sitzen die Sängerinnen und Sänger und setzen sich dabei mit dem Libretto auseinander.
Geleitet werden die ersten Proben in der Regel Konzertmeister oder  vom 2.  Dirigenten der Semperoper. Maestros wie Christian Thielemann  stossen etwa nach der 6. Probe  hinzu.
Die folgenden szenischen Proben unterstehen in der Regel dem Regisseur

Soirée: Als Soirée oder Soiree (französisch) bezeichnet man noch heute eine Abendgesellschaft. Ein Treffen von gutsituierten Personen, die sich zum gemeinsamem Musizieren, Theaterspielen, Vorlesen und Gesprächen zusammenfinden.
Als Emanzipation von den damaligem Herrscherhäusern entstanden im 19. Jahrhundert die berühmten bürgerlichen Salons z.B. in Paris und Berlin. Im deutschen Sprachkreis wurde das Wort Abendgesellschaft ebenfalls geführt.
Noch heute wird das Wort Soirée gern verwendet, um den hohen Anspruch einer Abendgesellschaft zu betonen.
Auch im Spielplan der Semperoper ist hin und wieder das Wort Soirée zu finden.
Die allseits bekannte Matinee findet in der Regel am Vormittag statt.

Symphonie- oder Sinfoniekonzert:  Syn kommt ursprünglich aus dem Lateinischen und Griechischen und bedeutet – zusammen. Ergänzt um das griechische Wort phone (Schall und Klang) ist die mittelalterliche „Symphonia“ entstanden. Darunter verstand man in damaliger Zeit Zusammenklänge vor allem mit Drehleier , aber auch mit der Sackpfeife. Noch heute ist in der Akkustik das Phone als Masseinheit bekannt. Im 17. und 18. Jahrhundert ist die „Sinfonie“ und „Sinfoniekonzert“ als bis heute meist genutzte Bezeichnung für Instrumentalwerke und deren Aufführung entstanden.
Bereits Johann Sebastian Bach gebrauchte das Wort „Sinfonie“ für den Eröffnungsatz seiner Partita
Im 18. und 19. Jahrhundert setzte sich die klassische Sinfonie mit Orchestermusik mit und ohne Solisten durch. Joseph Haydn hat 104 Sinfonien komponiert, Wolfgang Amadeues Mozart ca. 50 und Ludwig van Beethoven 9 Sinfonien.
In der Semperoper kommen heute noch althergebracht Symphoniekonzerte der Sächsischen Staatskapelle zur Aufführung. In der Deutschen Oper und der Staatsoper Berlin wird die modernere Bezeichnung „Sinfoniekonzert“ bevorzugt. Die Oper Zürich legt sich dagegen nicht fest und präsentiert z.B. „Philharmonische Konzerte“, „Sonderkonzerte“ und „Galakonzerte“

Tickets: Eintrittskarten von Opernhäusern sind in der Regel nicht personifizierte Inhaberpapiere. Das Opernhaus verpflichtet sich, ihre Leistung gegenüber demjenigen zu erbringen, der ihm das Ticket vorlegt. Geht ein Ticket einmal verloren, stellt z. Bdie Semperoper Duplikate aus. Zu beachten ist jedoch, dass ein Originalticket stets Vorang vor einem Duplikat hat.

Verfolger: Als Verfolger werden Beleuchter bezeichnet,  die den Künstlern in szenischen Aufführungen mit Ihrem Lichtstrahl oder Lichtkegel folgen. Diese Scheinwerfer werden händisch bedient und erfordern vom Beleuchter während der Aufführung höchste Konzentration.   In der Semperoper gibt es auch  etwa 100 automatische Scheinwerfer (Kosten pro Stück etwa 35.000 Euro) . Diese werden vor der Premiere mittels Computer eingericht.  Für jede im Spielplan der Semperoper stehende Inszenierung wird ein eignes künstlerisches Beleuchtungskonzept mit ca. 25.000 zur Verfügung stehenden Farben erarbeitet. Die Daten werden gespeichert und können so bei jeder Folgeaufführung wieder abgerufen werden.

… wird fortgesetzt

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