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Oedipus Rex

Ein Operndoppelabend in der Semperoper mit einem Opern-Oratorium in zwei Akten von Igor Strawinsky und Luigi Dallapiccola

Oedipus Rex / Il prigioniero Oedipus Rex - Opern-Oratorium in zwei Akten

Libretto von Jean Cocteau und Igor Strawinsky nach „Oidipous Tyrannos“ von Sophokles

In lateinischer und deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Il prigioniero – Oper in einem Prolog und einem Akt

Libretto vom Komponisten   Luigi Dallapiccola nach Texten von Philippe-Auguste Villiers de l’Isle-Adam und Charles de Coster In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Die Premiere des Doppelabends „Oedipus Rex“ von Strawinsky und „Il prigioniero“ von Dallapiccolla beschließt im Juni 2018 die Spielzeit. Es geht in beiden Opern um die qualvollste aller Foltern, um enttäuschte Hoffnung, um den Moment des Erkennens der schicksalhaften Ausweglosigkeit. So hofft Oedipus vergeblich darauf, seinem prophezeiten Los zu entgehen. In „il prigioniero“ hofft der Gefangene auf Freiheit und muss erkennen, dass seine schlimmste Folter die Zerstörung dieser Hoffnung war. Generalmusikdirektor der Oper Frankfurt, Sebastian Weigle, kommt für diese Premiere nach Dresden zurück und dirigiert die Sächsische Staatskapelle, Elisabeth Stöppler führt Regie.

Als Säugling ausgesetzt, nur knapp dem Tod entronnen, meint es das Schicksal - so scheint es - endlich gut mit Oedipus: von seinen Adoptiveltern liebevoll umsorgt, wächst das einst so misshandelte Kind glücklich heran. Der Schein trügt. Denn laut Orakel ist ihm der Lebensweg bereits vorgezeichnet: Vatermord und Inzest. Oedipus hofft, seinem prophezeiten Schicksal zu entgehen. Er ist König der Thebaner geworden und Ehemann der Witwe des ermordeten Königs Laios. Nun soll er das Volk vor der Pest retten und muss dafür den Mörder des Königs finden. Oedipus ignoriert alle Warnungen in seiner Hybris und wird am Ende die grausame Wahrheit erkennen, selbst unwissentlich den königlichen Vater getötet und seine eigene Mutter geheiratet zu haben. Damit ist die Prophezeiung eingetreten und Oedipus blickt auf den Scherbenhaufen seines Lebens, in dessen Schicksalsfalle er so blindlings gegangen war, weil er Schein und Sein nicht zu unterscheiden vermochte. Strawinskys rituelles Drama im Stil des Neoklassizismus beschwört chorgewaltig-archaisch die erschütternde Ungeheuerlichkeit des Mythos in seiner schicksalhaften Ausweglosigkeit.

Die Mutter wartet darauf, ihren gefangenen Sohn im Gefängnis zu besuchen. Eine innere Stimme sagt ihr, dass es das letzte Mal sein wird. In einem Traum sah sie nicht nur sein baldiges Ende, sondern ihr erschien auch der für das inquisitorische Wüten verantwortliche König Philipp II. mit dem fratzenhaften Gesicht des Todes. Der Gefangene spricht von seinen Schmerzen, von der Folter, schöpft aber Hoffnung auf Freiheit, weil ihn der Kerkermeister „Bruder“ genannt und die Kerkertür einen Spalt offen gelassen hatte. Der Augenblick jubelnder Freiheitshoffnung wird zur Sturzkante der schlimmsten aller Foltern. Im großen Garten sieht er unter dem Sternenhimmel eine Zeder. Da er meint entkommen zu sein, bewegt er sich auf die Zeder zu und möchte diese umarmen. Die Arme des Großinquisitors tauchen aus der Zeder auf und nehmen Ihn wieder gefangen.

Bruderruf und Freiheitsversprechen entpuppen sich als Betrug. Der Gefangene erkennt in dem Großinquisitor den Kerkermeister wieder, der ihn die ganze Zeit getäuscht hat. Die Hoffnung als letzte Form der Folter. Ohne Gegenwehr lässt er sich zum Richtplatz führen. Dallapiccola organisierte die Musik in Tonreihen einer bestimmten Reihenfolge. Der Titelfigur gibt der Komponist Zwölftonmusik im Dienst des dramatischen Ausdrucks mit, hart klingende Zwölftonmelodien. Eine seltsame, frei gestaltete dissonante Melodie mit allen zwölf Tönen bildet Gebet vor der vermeintlichen Freiheit.

In regelmäßiger Metrik dagegen singt der Großinquisitor, begleitet von tonalen Akkorden, sogar ariosenhaft. Die Fluchtszene wiederum basiert auf einer kontrapunktisch-barocken Form: dem Ricercare (wörtlich: etwas wieder suchen).

Oedipus Rex  wird  italienischer Sprache mit englischen & deutschen Übertiteln aufgeführt.

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