Am 26.01.20 erwartet uns in der Semperoper die Premiere der „Meistersinger von Nürnberg“
Wer das Glück hatte, konnte diese Co-Produktion bereits während der letzten Osterfestspiele in Salzburg erleben.
Richard Wagners Oper führt uns in das mittelalterliche Nürnberg zurück .
Hier wurde 1495 Hans Sachs, einer der berühmtesten Meistersinger, geboren. Neben seiner Tätigkeit als meisterlicher Schuhmacher, war er ein viel beachteter Poet und befasste sich damit alte Lyrik zu pflegen, aber auch eigene Dichtungen zu schaffen. Im 17. Jahrhundert fast vergessen, wurde er im 18. und 19. Jahrhundert gleich 3 mal wieder entdeckt. 1776 durch Goethe, 1840 in einer Oper von Albert Lortzing und mit Richard Wagners Uraufführung der „Meistersinger von Nürnberg 1868 in München.
Für diese Oper konnte der Regisseur Jens-Daniel Herzog gewonnen werden.
Wie es der Zufall so will, ist er heute auch Intendant der Oper in Nürnberg. Dies
qualifiziert ihn nicht allein für diese anspruchsvolle Arbeit. Er hat mit seinem klugen Regietheater zum Beispiel Werke an der Oper Zürich, die Zauberflöte bei den Sommerfestspielen in Salzburg und last but not least die Meistersinger 2019 bei den Salzburger Osterfestspielen zur Aufführung gebracht.
Diese Oper begegnet uns immer wieder mit vielen Wünschen und Vorstellungen und inhaltlich auch besonderen Herausforderungen.
Einmal müssen wir uns mit der problematischen Rezeptionsgeschichte auseinander setzten, dem expliziten Antisemitismus Richard Wagners, welcher eindeutig durch seine judenfeindlichen Hetzschriften belegt ist und später dankbar durch die Nationalsozialisten aufgenommen wurde. Einen Blick ist auch auf die Rolle der Frauen zu werfen.
Personalreich wird die Oper überwiegend von Männern dominiert, die auch das
Geschehen beeinflussen.
Eine wichtige Rolle spielt die Eva, Tochter des Goldschmieds Pogner, die für den Sieger des Meistersinger Wettbewerbs, als Preis ausgelobt wird
Wir befinden uns in einem Ideal-Nürnberg. Es gibt keinen Adel. Aber eine Bürgerschaft., die sich selbst regiert. Es gibt selbstbewusste Bürger, Händler und Unternehmer, die das öffentliche Leben in der Stadt gestalten.
Diskurs ist die Kunst! Die Kunst ist der Hebel, mit dem alle Probleme der Gesellschaft gelöst werden sollen!
Alte Weltanschauungsmodelle wie Religion als sinnstiftende Achse werden aufgelöst.
Die Gesellschaft befindet sich auf dem Weg von der Tradition zur Moderne.
Tradition sind die alten Bräuche und Regeln, die nicht hinterfragt werden dürfen, sagen die einen und die anderen Bürger wie Hans Sachs sind der Auffassung, dass Regeln hinterfragt werden dürfen.
Und da kommt der Adlige Walter von Stolzing nach Nürnberg und möchte in die städtische Gesellschaft aufgenommen werden.
Er kennt keine Regeln und hat auch überhaupt kein Interesse daran, diese zu lernen.
Er hat nur Interesse an Eva, der Tochter des Goldschmieds!
Diesen oder Keinen – Eva ist verliebt!
Sie will diesen Mann! Er will Sie! Er bemüht sich die Regeln zu lernen. Bei den Bürgern fällt er krachend durch und der 1. Akt endet im Chaos.
Der Meistersinger Beckmesser bemüht sich im 2. Akt ebenfalls um Eva. Es kommt zu einer handfesten Prügelei, an der fast die gesamte Stadt beteiligt ist.
Im 3. Akt kommt es nun endlich zum eigentlichen Wettbewerb. Tradition trifft Moderne. Die eine Partei hält sich an die althergebrachten Regeln, die andere Seite überlegt: Wenn schon eine Frau als Preis ausgeschrieben wird, darf Sie dann nicht selbst entscheiden, wen sie nimmt? Man bedenke, dass es noch kein Frauenwahlrecht gab. Wie kann ein junges,ungebildetes Mädchen über sich selbst entscheiden? Also fragen wir das Volk.
Diese entscheidende Frage, wie weit geht Kunst? die Auslegung von Kunst ist eine Frage, der sich die Operhäuser wie Semperoper, Schauspiel und Ballett tagtäglich stellen.
Diese noch heute aktuelle Fragestellung war sicher Anlass die Handlung dieser Inszenierung in das Theater mit seinen Spielorten und verschiedenen Gewerken zu legen.
Christian Thielemann der Oper die bereits in Salzburg zur Aufführung gebracht hat, überzeugte dort durch seine durchsichtige, transparente und lyrische Auslegung der Partitur. Wir sind gespannt was Christian Thielemann mit der Staatskapelle in Dresden noch zaubern wird
Freuen sich auf das eingespielte Team von hochkarätigen Sängern und Sängerinnen wie Georg Zeppenfeld als Hans Sachs, Hans Florian Voigt als Walter von Stolzling, Sebastian Kohlhepp als David und Camilla Nylund als Eva.
Hin und wieder gibt es noch Restkarten
Schauen Sie einfach in den Spielplan der Semperoper und senden Sie uns ein Mail