Der Krieg war vorüber und die Semperoper lag in Schutt und Asche. Ab 1946 begann man, die Ruine zu sichern und schloss diese Arbeiten 1955 ab. Mehr als zwanzig Jahre sollten daraufhin vergehen, bis im Juni 1977 endlich der Grundstein für den Wiederaufbau gelegt wurde.
Exakt der 40. Jahrestag der Zerstörung war dann der Tag der Wiedereröffnung, vor höchster Politprominenz aus Ost und West. Während Erich Honecker aber in der Königsloge Platz nahm, musste Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt mit dem Rang vorlieb nehmen.
Es wird berichtet, dass die Staatskapelle nur widerwillig die DDR-Nationalhymne spielte. Man fügte sich … Auf dem Programm stand – wie in der letzten Vorstellung vor der Zerstörung im 2. Weltkrieg auch schon – Webers „Freischütz“. Pikanterweise hatte Regisseur Joachim Herz darin eine Szene geplant, in der Max mit seiner Flinte ins Publikum zielen sollte. Das weckte Sicherheitsbedenken angesichts der DDR-Führung im Publikum. Herz blieb hartnäckig und setzte sich durch: Die Szene blieb im Stück.
Vier Jahre vor der Wende war die Wiedereröffnung der Semperoper – der nunmehr „Dritten“ – gerade mit der Aufführung des „Freischütz“ als „der“ deutschen Nationaloper und mit gleichzeitiger Übertragung in Ost- und Westfernsehen ein zukunftsweisendes Ereignis von nicht zu unterschätzender Symbolkraft.
Fortsetzung folgt …